Extremlauferfahrungen aus der sächsischen Gluthölle der Staatsmedien.
Herrlich. Am Sonntag habe ich mir, nachdem das Mittagessen nicht mehr gar so sehr drückte, einen entspannten Nachmittagslauf gegönnt. Nichts wirklich Schlimmes, einfach ein paar Kilometer über Feldwege und durch den nahen Wald. Erst nach dem Lauf wurde mir bewusst, wie unverantwortlich es doch wieder einmal war, bei einer solch Superdupermörderkilleraprilhitze, wie es sie sicher seit Anbeginn des Universums nicht gegeben hat, draußen herumzulaufen.
Dabei hatte ich mich auf jedem Kilometer wohlgefühlt. Es war bei paarundzwanzig Grad recht angenehm für kurzbehoste Laufwerk, außerdem sorgte leichter Ostwind für leichte Kühlung und der neuerlich eingeflogene Saharastaub hielt die Sonne nicht nur von der deutschen Energiewende, sondern auch von meinem Köpfchen fern. Die einzige Bedrohung, die ich regelmäßig erspähte, waren neben fliegendem Getier, das unbedingt meine Atemwege erkunden wollte, die zahlreich herumgurkenden Elektroradler. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe nichts gegen Radfahrer, ganz gleich, ob unter Strom oder nicht. Allerdings bereiten mir stark übergewichtige Weißbrote, die mit elektromotorischer Unterstützung mit knapp 40 Sachen durch den Frühling und über unbefestigte Wege brettern, ein wenig Sorge. Die Physik ist ja wirklich gemein (und mutmaßlich voll rääächts), denn sie hält sich nur an ihre eigenen Gesetz und ignoriert dümmliches Wünschen. Ohne es zu vertiefen: Die kinetische Energie steigt mit dem Quadrat der Geschwindigkeit und beim Bremsen kommt der Augenblick der Wahrheit.
Doch das war es gar nicht, was bei meinem gestrigen Lauf die eigentliche Gefahr ausmachte. Wie mir (und Millionen anderen Täuschlandbewohnern) die Medien des Staatsfunks mitteilten, drohte echte Lebensgefahr von der frühlingshaften Killerhitze. Schließlich hatten wir höchstgefährliche und knallbrutale 24 bis 26 °C zu erdulden, was selbst für kerngesunde Menschen die Gefahr plötzlichen Ablebens ins Unermessliche steigen lässt – zumindest dann, wenn diese den natürlich stets zutreffenen Prophezeiungen eines gewissen Herr Lauterbach¹ glauben. Um diese Gefahren zu unterstreichen, ließ die Tagesschau ihre Wetterkarte in schönstem Alarmrot erstrahlen. Preiset den Herren für seine Gnade, dass er mich diesen Lauf überleben ließ. Ich hätte durchaus zwischen Tresenwald und Cunnersdorf in Flammen aufgehen oder doch zumindest meinen letzten Schnaufer tun können.
Äh, Moment mal. Und wie erging es den Bewohnern anderer Regionen? Den Eidgenossen zum Beispiel? Bei herrschte ebenfalls die Killerhitze und ließ mit 26 °C die Alpen glühen. Oder doch nicht? Nö, zumindes nicht beim SRF. Dieser Sender malt 26 Grad mit eher nicht bedrohlich wirkendem Butterblumengelb aus und tendiert bei 15 Grad in Hochgebirgslagen schon zu einem Blauton, den die deutschen GEZ-Sender allenfalls für Putins Kältepeitsche einsetzen würden. Im Vergleich dazu wirkte die Bemalung der deutschen 16 Grad an der Küste schon recht sommerlich.
In diesem Sinne werde ich heute wieder durch die Killerhitze laufen. Den Lesern meiner unbedeutenden Kritzeleien rate ich: Denkt selbst und lasst Euch nicht für dumm verkaufen. -ad
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¹ Wobei: Denjenigen, die dem Reichsklabauter verstandsbefreit all dessen Aussagen geglaubt und dessen Empfehlung brav Folge geleistet haben, drohen ganz andere Gefahren für Leib und Leben als sommerliche Temperaturen. Aber das ist ein anderes Thema.