Wie man Frösche zum Kochen bringt
Wirft man einen Frosch in kochendes Wasser, hüpft er heraus. Erhitzt man kaltes Wasser allmählich, bleibt der Frosch darin sitzen, bis die Hitze ihn umbringt. Das ist zwar Quatsch, aber ein schönes Erklärbild. Und warum schreibe ich darüber?
Eines vorweg: Den Frosch-Mythos hat Management-Trainer Charles Handy in den 80er Jahren populär gemacht und die falsche Geschichte ist bis heute en vogue, weil sie so gut passt. Nebenbei: Der Mythos wurde bereits 1869 im Experiment widerlegt. Dennoch wird das Gleichnis vom Frosch gern bemüht, um den positiven Umgang mit Veränderungen zu verdeutlichen. Stichwort: change management.
Womit wir beim Thema wären. Hätte eine gewisse Angela Merkel im März 2020 angekündigt, Deutschland “wegen Corona” mindestens ein Jahr lang einem diktatorischen Regime mit fragwürdigen Einschränkungen zu unterwerfen, wären die trägen deutschen Frösche ganz schnell aus dem Wasser gesprungen. Statt dessen hat sie die Temperatur langsam erhöht, hat scheibchenweise die Demokratie abgeschafft und die Verschuldung so unermesslich gesteigert, dass die Enkel der heutigen Steuerzahler noch dafür bluten müssen. Und was haben die Frösche getan? Nichts. Nur ein paar notorisch renitente Exemplare haben ein wenig herumgequakt, während sich die, die schon immer warteten, dass ihnen eine Fliege von allein ins Maul fliegen möge, zufrieden im langsam kochenden Wasser hocken blieben und die Mäuler brav aufsperrten. Und sie werden dort sogar noch hocken und auf die nächsten Fliegen warten, wenn das Wasser kräftig wallt und die nächste Bundestagswahl verschoben wird.
Was lehrt uns das? Auch ein falsches Gleichnis kann zu richtigen Erkenntnissen führen.