Von Highlander und Punxsutawney Phil. Oder: Ewig ist eine ziemlich lange Zeit.

Kennt noch jemand den Film oder die Serie „Highlander”? Ein wackerer schottischer Kämpfer wird im 16. Jahrhundert in einer Schlacht getötet und ist doch nicht tot. Er wurde (warum auch immer) zu einem Unsterblichen, der über Jahrhunderte hinweg lebt und nicht altert (Übrigens: Der Plot ist genial, die filmische Umsetzung aus den 1980er bzw. 1990er Jahren sehenswert, weil unwoke und buchstäblich attraktiv besetzt). Logisch, dass man beim Anschauen über das Thema Unsterblichkeit nachdenkt. Meine Erkenntnis daraus: Nö, besser nicht. Warum?
Natürlich ist es eine tolle Vorstellung, die Jahrhunderte zu überdauern und dabei kein Moos anzusetzen. Ein paar Vorteile dieses Daseins werden im Film deutlich: Als Unsterblicher weiß man, wo einst ein Schatz vergraben wurde; man kann seine Sammelleidenschaft ausleben und mal eben einst gebunkertes Gerödel Jahrhunderte später verhökern. Außerdem bekommt die Phrase vom „lebenslangen Lernen” eine völlig neue Bedeutung.
Aber es gibt auch Nachteile: Freundschaft und Liebe sind zwangsläufig und immer wieder eine traurige Sache, denn an den jeweiligen Partnern nagt, da diese nicht unsterblich sind, unweigerlich der Zahn der Zeit bis zum bitteren Ende. Die Alternative, seine Unsterblichkeit allein zu genießen, ist nicht wirkliche eine, denn dem Untserblichen droht in selbstgewählter emotionaler Isolation massive Verkauzung. Auf die gleichfalls unerfreuliche Notwendigkeit zum gelegentlichen Kopfabschlagen gehe ich gleich gar nicht ein.
Fazit: Ewiges Leben hat Vor- und Nachteile. Ein aus meiner Sicht besonders schwerwiegender Nachteil wird übrigens weder im Film noch in der Serie thematisiert. Wer sein irdisches Dasein lange genug fristet, hat so ziemlich alles schon einmal erlebt. Jede Idiotie, jede Lüge, jeden Fettnapf, jede Form von Demagogie und jedes gebrochene Wahlversprechen. Aber auch jeden verlogenen Typ von Politiker und von Verbrecher. Einfach alles.
Ist es das wert? Eher nicht. Als (trotz meines kindlichen Gemütes) beim besten Willen nicht mehr jung zu nennender Kerl ertappe ich mich beim Hören vollmundig verkündeter Politikerphrasen nahezu täglich bei dem Gedanken, dass das doch weder ernst gemeint noch ernst zu nehmen sei. Friedrich Merz z.B. hatte vor der jüngsten Wahl zum Deutschen Bundestag einen Wust toller Ankündigungen abgesondert, von denen er als zehnter deutscher Bundeskanzler nichts mehr weiß. Erinnert sich noch jemand an die 551 Fragen, die die CDU vor der Bundestagswahl an die amtierende Restampelregierung gestellt hatte? Nach der Wahl ist das Thema für die Schwarzen kein solches mehr. Wer muss schon wissen, welche linksgrünen NGOs mit wieviel Steuergeld durchgefüttert werden? Überrascht hat mich das nicht, denn ich habe solche Manöver schon oft genug erlebt, um nicht darauf hereinzufallen. Um Otto von Bismarck zu zitieren: „Es wird nie so viel gelogen, wie vor der Wahl, im Krieg und nach der Jagd.”
Als die Hamas am 7. Oktober 2023 nach Israel eindrang und dort Juden ermordete bzw. als Geiseln verschleppte, war die Empörung ebenso groß wie das Verständnis dafür, dass diesem Terror Einhalt geboten werden müsse. Schon damals war mir klar, dass die Stimmung kippen würde, sobald die ersten Inszenierungen mit traurigen Kulleraugenpalästinenserkindern in den Medien auftauchen. So kam es, und plötzlich stehen die Angegriffenen, die ihr Recht auf Selbstverteidigung wahrnehmen, als Angreifer und Mörder da. Warum mich das nicht überrascht hat? Weil ich „sowas” nicht zum ersten Mal erlebt habe und zudem um die antisemitische Einstellung eines Teils meiner Berufskollegen weiß.
Doch zurück zum Highlander und seinem (sofern der Kopf auf den Schultern bleibt) ewigen irdischen Dasein. Klar, wenn morgens meine Knochen knacken, denke ich hin und wieder, dass es doch ganz nett wäre, hätte ich im Ergebnis einer Rangelei z.B. 2005 oder 2010 den „Highländerstatus” erworben. Aber spätestens dann, wenn sich das morsche Gebein wieder berappelt hat, denke ich daran, wie viele Murmeltiertage ich wohl ertragen könnte, ohne mir selbst den Kopf herunterzureißen. Schließlich kommt zu all den Politikerlügen auch noch das nervige Geschwätz ungezählter Idioten, die immer die gleiche dummen Fragen wiederholen, von Leserbriefschreibern, die Tag für Tag die Kommentarspalten mit den gleichen hohlen Sprüchen zustopfen und von Medienschaffenden, die stets aufs Neue versuchen, die Leser ihres Blättchens oder die Hörer ihres GEZ-Senders mit den gleichen plumpen Argumenten von Wokismus, DEI und 72 Geschlechtern zu überzeugen.
Muss ich das bis zum jüngsten Tag mitmachen? Nö. Ehe ich mich unsterblich zu Tode quäle, bleibe ich lieber (noch möglichst lange) sterblich. Zum Highlander fehlt mir die Leidensfähigkeit. -ad