Vorweihnachtliche Rumholzerei oder: Arbeit zieht Arbeit nach sich.
Den Spruch „Arbeit zieht Arbeit nach sich” verdanke ich einem früheren Kollegen. Dieser durchaus von Weisheit geprägte Satz beschreibt ziemlich genau das Gegenteil von „Dummheit schafft Freizeit”. Wer sich nun fragt, wie ich auf solcherart philosophisches Gedankengut komme, dem sei die Antwort nicht vorenthalten.
In meinem Keller befindet sich so etwas wie eine viel zu kleine Tischlerwerkstatt. Auch wenn ein Profi über meinen Maschinenpark sicher nur müde lächeln würde, kann ich damit schon einige ganz passable Dinge an- und herstellen. Die Aufträge kommen immer häufiger von meiner Frau … offensichtlich habe ich mich bei der Umsetzung nicht dumm genug angestellt. Das läuft dann meist im Sinne des „partnerschaftlichen Passivs” ab. Im Klartext: Frau sagt „Man müsste mal” oder „Wir könnten doch mal”. Dann denke ich darüber nach, sichte mein Materiallager, mache eine Skizze und werkle los.
So war es im Herbst auch mit zwei simplen Leuchtern. „Wir könnten doch mal …” Aus einem Balkenrest sägte ich zwei unterschiedlich lange Stücke und fräste ins Stirnholz die Öffnung für jeweils ein Teelicht. Meine Frau verpasste den künftigen Leuchtern per Lötkolben noch ein gemeinschaftliches Dekor. Für den letzten Schliff war ich wieder ich zuständig. Schleifen, Mattlack, schleifen, Mattlack, schleifen, Mattlack… fertsch.
Das ist jetzt keine Raketenwissenschaft, sondern simpelstes Handwerk und damit hätte die liebe Seele eigentlich Ruh’ haben können. Doch es war Ende November, der erste Advent in Sichtweite. „Könnten wir davon nicht vier Leuchter haben?” Dumm nur, dass der Mangel an Restholz dem Leuchterzuwachs im Wege stand und die noch verfügbaren Balken nicht zu den bisherigen passten. Kein Problem, es wurden vier neue Leuchter gesägt und gefräst und gebrannt und geschliffen und lackiert und …
Was die Seele und deren Ruh’ angeht: „Reicht Dein Vorrat noch für vier weitere Leuchter? Die könnten wir Tine schenken …” Es reichte. Gestern hab’ ich sie mal eben zugesägt, heute sollte gefräst werden. Das werd’ ich aber verschieben, denn beim Frühstück hieß es heute „Du, die xyz hat doch Geburtstag. Wir könnten ihr doch vier Leuchter schenken, die werden ihr sicher gefallen. Hast Du noch genug Holz da?”
Tja, Arbeit zieht Arbeit nach sich …