Ein Neurowissenschaftler, viele Psychopathen und vermeintlich psychisch Kranke.

Ganz gleich, ob Messer, Auto oder Sprengstoff – gibt es einen Terroranschlag, ist die Nachrichtenlage meist dürftig. Eines steht mit schöner Regelmäßigkeit jedoch fast immer schon fest, ehe das Blut der Opfer getrocknet ist: Der Täter ist psychisch gestört oder zeigte in der Vergangenheit zumindest psychische Auffälligkeiten. Man könnte auf dumme Gedanken kommen … Oder ist alles ganz anders?
Man kann es sich sehr leicht machen und postuliert, dass jemand, der einen oder gleich mehrere andere Menschen mit Vorsatz tötet, natürlich gestört sein muss, denn wer „normal” ist, tut so etwas nicht. Allerdings ist die Lage nicht so simpel, wie es scheint. Für Christen (zumindest Katholiken und Lutheraner) heißt es ja im 5. Gebot „Du sollst nicht töten”. Bei passender Gelegenheit hingegen wird das nicht so eng gesehen. Das war zur Zeit der Kreuzzüge so und das war und ist über die Jahrhunderte hinweg bei so ziemlich jedem Krieg so. Da darf – gern auch mit Pfaffensegen – lustig drauflosgemordet werden. Der Islam sieht das mit dem Nichttöten einerseits ähnlich, denn man will ja einigermaßen friedlich zusammenleben. Andererseits fordert die Religion des Friedens von den Gläubigen recht pragmatisch, Andersgläubige zu meucheln. Immerhin: In unserer modernen Gesellschaft gibt es irgendwie den Konsens, dass es sich nicht schickt, andere Leute mal eben so ins Jenseits zu schicken. Zumindest bedarf es dazu eines gesellschaftlich anerkannten Grundes.
Die vermeintlich simple Logik, dass ein Mörder allein aufgrund seiner Tat psychisch schwer gestört sein muss, stellt allerdings eine unzulässige Simplifizierung dar. War ein gläubiger Christ, der nach der Einnahme Jerusalems im Jahre 1099 im Blut watend wahllos auch Frauen und Kinder erschlug, psychisch gestört? Muss ein Afghane, der sich im heiligen Krieg wähnt und in einer deutschen Stadt mit dem Messer aus seiner Sicht Ungläubige abschlachtet, verrückt sein? Oder sind beide nur in ihrem Glauben verhaftet?
Zielführender ist doch eine ganz andere Frage: Was muss in Menschen vorgehen, damit sie „einfach so” zu Mördern werden, jegliche moralische Grenzen überwinden und anderen das Leben nehmen? Wenn der (leider zum Schreibzeitpunkt immer noch) deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach mal eben so behauptet, dass 30 Prozent der zu uns kommenden Flüchtlinge psychisch krank seien, dann passt das einerseits ins derzeitige staatstragende Weiter-so-Selbstverständnis, dass das ja alles nur bedauerliche Einzelfälle seien und auf gar keinen Fall ein Systemversagen vorliege. Andererseits sollte die Lauterbachsche Aussage kritisch hinterfragt werden, denn mit der Wahrheit und Fakten hat Chaoskarl es nicht so. Nebenwirkungsfrei und so.
Doch zurück zum Thema. Ist „psychisch krank” eigentlich die treffende Diagnose? Oder träfe „psychisch abweichend veranlagt” den Kern der Sache nicht besser? Und falls ja, woher rührt die offensichtlich massenhafte abweichende Veranlagung bei aus bestimmten Herkunftsregionen zu uns strömenden Menschen? Liegt es am Islam? Am ungemütlichen deutschen Wetter? Oder an mangelnder Toleranz der Gastgeber?
Eine aus meiner Sicht sehr kluge und plausible Antwort habe ich bei dem amerikanischen Neurowissenschaftler James Fallon gefunden. Fallons Spezialgebiet sind die Gehirnstrukturen von Serienmördern. In seinem (auch für Laien gut lesbaren und in deutscher Übersetzung verfügbaren) Buch „The psychopath inside” legt er seine über Jahrzehnte gesammelten Erkenntnisse dar. Um es kurz zu machen: In den Gehirnen gewalttätiger Psychopathen lassen sich mittels moderner bildgebender Verfahren stets die gleichen Strukturen nachweisen. Auch im Hirn des Wissenschaftler selbst, der zunächst eine Verwechslung der Daten vermutete, dann aber bei Durchsicht seines Stammbaums feststellte, dass auffallend viele seiner Vorfahren durch Gewalttaten auf- bzw. ausfielen und dass er es letztlich seiner Sozialisierung verdankt, diese Familientradition nicht fortgesetzt zu haben.
Im Ergebnis seiner Forschungen gelangt Fallon zu dem Schluss, dass die Veranlagung zu psychopathischem Verhalten in allen Gesellschaften mit einem geringen Prozentsatz auftritt*, unter normalen Umständen jedoch der Ächtung unterliegt. Im Klartext: Der Serienmörder zieht aus seinem Verhalten keinen Vorteil und landet mit hoher Wahrscheinlichkeit im Gefängnis oder auf dem elektrischen Stuhl. Damit fällt es ihm schwer, seine genetisch verankerte Veranlagung weiterzugeben.
Anders ist es in gewaltgeneigten Gesellschaften, wie z.B. in archaisch strukturierten Ländern oder „failed states”. Dort ist das (mittlerweile auch bei uns bröckelnde) Gewaltmonopol des Staates nicht mehr wirksam, statt dessen sind Regeln und deren Einhaltung die Sache von Clans oder Warlords. Physische Gewalt ist an der Tagesordnung und eine wichtige Voraussetzung für die Durchsetzung eigener Interessen und persönlichen Erfolg. In einer solchen Gesellschaft sind Psychopathen klar im Vorteil, macht Fallon deutlich. Mangels Empathie wenden sie ohne Hemmungen Gewalt gegen Kontrahenten an und nehmen Schlüsselpositionen ein. Damit kommen sie auch als Sexualpartner besser zum Zuge als schwächere und zurückhaltendere Individuen und geben ihre Veranlagung bevorzugt weiter. Im Klartext: Wenn ein knallharter Psycho mit Eisenfäusten und einer Ak47 auf der einen und der verständnisvolle Soja-Sören auf der anderen Seite im Wettbewerb um eine holde Maid stehen, bleibt für den schlappen Lauch nicht mal ein Trostpreis, sondern nur die Hoffnung auf schnellen Tod.
Fallon belegt zudem, dass sich die Psychopathen in einer gewaltdominierten Gesellschaft sehr schnell anreichern. Drei Generationen genügen, um den potentiellen Serienmördern zur genetischen Dominanz zu verhelfen. Der umgekehrte Effekt – das Verschwinden dieser Veranlagung aus einem Gemeinwesen – dauert seinen Forschungen zu Folge wesentlich länger. Fallons eigene Hirnstruktur ist der beste Beleg dafür.
Und nun kehren wir nach Deutschland zurück und schauen nach, aus welchen Gegenden der Welt unsere neuen Mitbewohner stammen … seit wann nochmal ist Krieg in Afghanistan? In Syrien? In …? Und welche Religion, die das Töten Ungläubiger zur Tugend erhebt, dominiert dort gleich nochmal? Sollte das Anlass zur Sorge geben? Wie sagte Mousa zu John Rambo, als dieser unbedingt nach Afghanistan wollte? „Denken Sie nach, denken Sie gut nach!” -ad
*Dass sich in einem Genpool enthaltene abweichende genetische Veranlagungen unter sich verändernden Umweltbedingungen durchsetzen können, ist nicht selten. Ein schönes Beispiel ist die Laktose(un)verträglichkeit. Ursprünglich war diese unter den Menschen die Norm und störte nicht, denn Kuhmilch und Milchprodukte waren kein Thema. Mit dem Einstieg in die Tierhaltung änderte sich das. Nun gab es zwar Kuhmilch, aber die hatte arge Nebenwirkungen. Zumindest bei der Mehrheit der Menschen. Die wenigen jedoch, denen die Laktose nicht den Leib blähte, waren nun im Vorteil, denn sie konnten eine zusätzliche Nahrungs- und Energiequelle nutzen. Damit setzte sich diese Veranlagung durch und ist heute in unseren Breiten die Norm.