Umzugserfahrungen. Oder: Der Aufwand hat sich gelohnt.
Die Laufenden Gedanken haben sich seit Mitte Februar in ihrem neuen „Domizil” eingerichtet, weitere von mir betreute Internetauftritte sind ihnen gefolgt. Der Umzug ist abgeschlossen, die „virtuellen Kartons” sind allesamt ausgepackt – Zeit für ein Fazit. Wer mal reinlesen möchte … und keine Angst, ich umwölke mich nicht unnötig mit Techniksprech.
Vor einiger Zeit hatte ich hier über die Wiederbelebung der Laufenden Gedanken berichtet (und dabei auch den Serverumzug erwähnt). An dieser Stelle hatte ich mich auch ein wenig über die Gründe für den Neustart meines Tagebuches ausgelassen. Ja, Zensur ist nervig. Den Neustart meines unbedeutenden Blogs nahm ich zum Anlass, über den künstigen Hoster meiner Daten nachzudenken. Ich war und bin zwar seit vielen Jahren privat und geschäftlich mit der Telekom verbandelt, aber man darf ja mal über den Zaun schauen. Diesen Blick gönnte ich mir und stellte fest: Auch andere Mütter haben hübsche Töchter (Man möge dem alten weißen Mann diesen und weitere Sprüche verzeihen. Wer das nicht kann, möge sich davonscheren).
Zurück zum damaligen Ist-Zustand: Ich ließ die Daten mehrerer Webprojekte bisher bei der Magenta-Tochter T-Online im Rahmen eines sogenannten „Business-Paketes” laufen. Meine Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis war irgendwie Unterkante mittelmäßig. Das lag nicht allein am Preis, sondern auch an dem irgendwie aus der Zeit gefallenen Online-Angebot der Telekom und ihrer Töchter. Klar, schön bunt und schön hipp ist es, aber sobald man als Nutzer das Kundencenter aufruft, bröckelt die Fassade. Nach dem Einloggen vergehen 20 bis 30 quälende Sekunden, ehe sich etwas tut. Und nein, das liegt nicht an der Bandbreite des Anschlusses. Ruft man seine Vertragsdaten auf, bleibt es zäh. Wechselt man ins Homepagecenter, wird wieder gewartet. Jeder Aufruf dauert …
Sehenswert ist die (nur den Kunden zugängliche) Seite mit der Auflistung von Bugs aller Art. Da gibt es Standardprobleme, die sich über Monate hinziehen, wie die beschriebene Laaaangsamkeit. Hinzu kommen regelmäßig Ausfälle der MySQL-Datenbanken, die die gehosteten Seiten schonmal einen halben Tag lang lahmlegen. Ganz zu schweigen von den nicht als Ausfall gezählten Phasen, in denen die Datenbanken einfach nur bummeln. Hinzu kommen immer wieder Fehler, die man nur mit einem Kopfschütteln quittieren kann. Oder was sollte man tun, wenn es z.B. heißt, dass Kunden, die nach dem 1.12.2023 die Leistung xyz gebucht haben, diese nur ohne die Funktion abc nutzen können?
Hinzu kam noch ein ganz persönliches Problem. Ich bin einfach zu viele Jahre auf diesem Planeten unterwegs, um mich bevormunden oder umerziehen zu lassen. Geradezu allergisch reagiere ich auf woke Sprache, auf die Anrede als Kund*in und solchen Schrumms. Wenn ich dann noch mit Werbebotschaften traktiert werde, die mich als Kunden nicht meinen will, dafür aber mit gratismutigen Bekenntnissen für oder gegen Wasauchimmer belästigt, schalte ich auf bockig.
Fazit: Mein Leidensdruck war schon längere Zeit groß, der Neustart der Laufenden Gedanken ließ mich aktiv werden. Nach einigem Suchen fand ich in Strato einen neuen Hoster. Ja, es gibt auch günstigere, und ja, es gibt auch mehr auf WordPress spezialisierte Hoster. Für mich war es ein Testballon und der Versuch eines Kompromisses zwischen akzeptablem Preis und benötigter Leistung.
Also buchte ich ein Startpaket, das mir neben der Serverleistung drei inklusiv-Domains (für Nichtnerds: Das sind die Namen, unter denen man eine Seite aufruft – hier also laufendegedanken.de) bot. Dafür gab’s zudem ein Lockangebot mit vergünstigten Konditionen für ein Jahr, das finanzielle Risiko bei Nichtgefallen der neuen Beziehung hält sich damit in Grenzen. Geklickt, getan! Ich transferierte laufendegedanken.de von T-Online zu strato; das ging recht flott und war innerhalb eines halben Tages erledigt. Kleiner Tipp: WordPress enthält in der Rubrik „Werkzeuge” eine Export-Funktion. Damit wird eine relativ schlanke Datei erzeugt, die man herunterladen und von der neuen WordPress-Instanz aus wieder importieren kann. Tut man das, holt sich die neue Instanz sämtliche Daten von der alten Seite. Das dauert je nach Datenmenge einige Minute. Es spart viel Arbeit und ist nach meinem Geschmack eleganter, als ein dickes Backup zu erstellen und dieses am neuen Ort einzuspielen.
Beim Einrichten vom wordpress konnte ich zwischen „händisch” (also WordPress per FTP selbst auf den Server spielen) und einer automatisierten Version wählen. Ich probierte letztere, wies meine zuvor mit SSL-Verschlüsselung versehene Domain zu und konnte nach weniger als einer Viertelstunde in den Maschinenraum der Laufenden Gedanken wechseln.
Erster Eindruck: Vernünftige Ladezeiten. Zweiter Eindruck: Die bei T-online recht haklige Zuweisung des Domainnamens, durch die erreicht wird, dass Nutzer nicht die tatsächliche Serveradresse, sondern eben laufendegedanken.de sehen, war schon erledigt. Zum Verständnis: Wenn man nicht täglich damit umgeht, können CNAME & Co. ziemlich nervig sein. Dritter Eindruck: Einige sinnvolle Sicherheits-Plugins waren vorinstalliert.
Die nächsten Schritte waren einfach: Ich installierte das ursprünglich für meinen Blog genutzte Template (also die Benutzeroberfläche, die von außen zu sehen ist, in diesem Fall das „Spiralblockdesign”), verbrachte einige Zeit mit dem Einrichten von Menüs und allerlei Zeugs und schon war ich fertig.
Nach und nach ließ ich weitere Domains von T-online zu Strato umziehen, dann folgten weitere Internetauftritte, darunter mein lokales Nachrichtenportal und über Ostern 2024 meine geschäftliche Seite. Weil der Geschmack ja beim Essen kommt, bohrte ich mein anfängliches Hostingpaket etwas auf und orderte einige weitere Domains hinzu.
Unter dem Strich hat sich der Umzug für mich und meinen klitzekleinen Betrieb gelohnt. Alles läuft, und zwar besser als zuvor. Ich habe mehr Leistung, zahle dafür aber auch nach Ablauf des Schnupperjahres weniger als bisher. Die Kommunikation mit Strato gestaltet sich sehr angenehm und läuft deutlich zügiger ab als bei VEB Magenta. Ja, auch ohne eine aufpreispflichtiges 24/7-Abo für den telefonischen Support erreiche ich an sechs Tagen der Woche nach erstaunlich kurzer Wartezeit einen kompetenten Ansprechpartner, der sich meiner Problemchen annimmt. Das Backend ist übersichtlich und verschont mich mit langen Gedenkpausen, es tut einfach, was es soll.
Gibt es auch Tücken? Mir ist bisher nur eine begegnet. Bucht man ein Strato-Hostingpaket (also z.B. WordPresshosting mit drei Inklusivdomains) und transferiert bereits vorhandene eigene Domains von Hoster xyz zu Strato, landen diese im Paket und können unkompliziert mit WordPress verbunden werden. Hat man weitere Domains und möchte diese bei Strato parken, muss man das zusätzliche Paket domain.de buchen, das eine oder mehrere Domains aufnehmen kann (je nach Art dieses Paketes). In diesem Paket geparkte Domains können aber nicht fürs WordPresshosting genutzt werden. Um sie nutzen zu können, müssen die Domains intern umziehen. Das ist unkompliziert und schnell erledigt, kostet aber extra. Also aufpassen, welche Domains in welche Schublade gepackt werden.
Nachdem ich viel über T-online gemeckert habe, abschließend ein Lob: Nachdem ich mich im Kundencenter durch die Vertragsoptionen gehangelt und das bisherige „Business-Paket” gekündigt hatte, ging es ausgesprochen schnell. Drei E-Mails kamen, am nächsten Tag war alles Geschichte und sogar der FTP-Zugang gelöscht.