28 Februar 2024

Von roten Linien

Rote Linien haben seit einigen Jahren Konjunktur. Laut Wörterbuch beschreibt der Begriff „eineHandlung/Position von einer Person/Gruppe, die von einer anderen Person/Gruppe nicht (mehr) toleriert wird.” Geradezu inflationär wird diese Phrase von Politikern verwendet. Das mag der aktuellen Unsitte geschuldet sein, Menschen mit einer abweichenden Meinung zu Feinden zu erklären und sie in böse Ecken zu stellen. Aber wer hat’s erfunden?
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27 Februar 2024

Wahlurne im Rathaus, gepriesen seiest Du, geheiligt Dein Name.

2024 ist ein Wahljahr. Europawahl, zeitgleich hier im sächsischen Dunkeldeutschland Kommunal- und ein paar Monate später Landtagswahl. Abgesehen davon, ob es noch rechtzeitig gelingt, das renitente Bergvolk auf Linie zu bringen, stellt sich natürlich die Frage, ob bei der Auszählung der abgegebenen Stimmen alles mit rechten Dingen zugehen wird. Mancher Wähler glaubt ja an die Magie der Wahlurne, durch die aus einer Stimme für die falsche Partei eine für die richtige wird. Dazu ein paar persönliche Betrachtungen aus eigenem Erleben. Weiterlesen

26 Februar 2024

Gott mag alles sehen, aber Amazon weiß alles.

Jeder Amazonkunde kennt die mehr oder weniger passenden Empfehlungen. Kürzlich empfahl mir der Algorithmus Laborzentrifugen. Ich hatte bisher nichts in dieser Richtung bestellt oder gesucht, habe mich aber am Tag zuvor mit meiner Frau über Zentrifugen unterhalten. Übrigens habe ich weder Siri noch Alexa und auf meinem Smartphone keine Sprachdienst aktiviert. Das machte mich neugierig … Weiterlesen

22 Februar 2024

„Die Kreuzzüge” oder: Ein Buch, das nachdenklich machen sollte.

Klar, die Kreuzzüge sind olle Kamellen aus dem 11. bis 13. Jahrhundert. Wozu also freiwillig ein gut 800 Seiten starkes Buch darüber lesen? Ganz einfach: Weil die Kreuzzüge ja ein Teil auch der deutschen Geschichte sind. Vor allem aber, weil Themen wie „Heiliger Krieg” und „Massenmobilisierung” an Aktualität nichts eingebüßt haben. Weiterlesen

17 Februar 2024

Diktaturen (und deren Protagonisten) verraten sich durch ihre Sprache

Victor Klemperer lebte von 1881 bis 1960. Er war ein jüdischer Literaturwissenschaftler. In Dresden entkam er dem Holocaust. 1947 erschien sein bekanntestes Werk: Mit „LTI – Notizbuch eines Philologen” wurde er über die Grenzen seines Fachs bekannt. LTI steht für „Lingua Tertii Imperii”, also die Sprache des Dritten Reiches. Wer glaubt, dass das der sprichwörtliche Schnee von gestern sei, liegt falsch. Die Sprache der Diktatur ist lebendiger denn je. Weiterlesen

12 Februar 2024

In eigener Sache: Die „Laufenden Gedanken” sind wieder da

Ja, es war still geworden in diesem kleinen Blog, obwohl es mir an kritzelwürdigen Gedanken mit und ohne Laufhintergrund nie mangelte. Ein paar technische Probleme nervten, außerdem lockten allerlei soziale Medien, auf denen ich mich austobte. Das soll sich nun wieder ändern. Die immer nerviger werdende Zensur auf diesen Kanälen hat mich bewogen, künftig verstärkt auf der eigenen Spielwiese zu veröffentlichen und auf (nach meinem Geschmack) lesenswerte Beiträge per Fratzenbuch lediglich hinzuweisen, auf dass mich die Zensoren im Dienste des Herrn Zuckerbergs gern haben mögen. In diesem Sinne wünsche ich den Lesern meiner „Laufenden Gedanken” eine angenehme Lektüre. Wer es mag, darf meine Beiträge gern auch anderenorts verlinken oder seine Gedanken als Kommentar hinterlassen.

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P.S.: Ganz nebenbei habe ich diesem Blog auch eine neue technische Heimat gegeben. Viele Jahre gönnte ich mir trotz regelmäßiger Ausfälle „magentafarbene” Server, doch nachdem es dort für meinen Geschmack „zu woke” zugeht, habe ich mich nach Alternativen umgesehen und bin fündig geworden. Bessere Technik zu deutlich günstigeren Bedingungen – der Umzug hat sich gelohnt.

5 Januar 2021

Dreckwetterlächellaufgedanken

Natürlich ist es herrlich, bei blauem Himmel, 22 Grad und einem leichten Lüftchen kurzbehost durch Wald und Flur zu Laufen. Oder bei leichtem Frost, strahlender Sonne und glitzerndem Pulverschnee eine Spur zu treten. Aber auch Sauwetter hat seinen Reiz und bringt mich regelmäßig zum Lächeln. Unglaublich?

Gestern war wieder so ein Lauftag. Früher Nachmittag, also raus aus dem Büro und rauf auf die Piste, die bei mir vor der Haustür beginnt. Die Bedingungen waren eher nicht wirklich einladend: +1 Grad, leichter Wind und ein Hauch von Nieselregen, besser bekannt als „Mückenpisse”. Lange Klamotten, Mützchen und Handschuhe waren die Kleidung meiner Wahl. Nach den ersten Kilometern wechselte das Wetter. Erst Graupel, dann dicke, nasse Schneeflocken, dann wieder Graupel und und den Rest der Runde bei leichtem Gegenwind noch einmal Regen. Ich lief fast ausschließlich Straße, denn meine Brille war nach den ersten hundert Metern „zu”; innen leicht beschlagen und außen regenbetröpfelt. Daran änderte auch gelegentliches Wischen mit einem behandschuhten Finger nichts.

Und doch war es ein herrlicher Lauf. Anfängliche Kühle wich wohliger Wärme, der Laufrhythmus (ich liebe dieses Wort mit zweimal th) wurde mit jedem Kilometer gleichmäßiger, die üblichen Zipperleins machten sich mit dem Wärmerwerden der Muskulatur vom Acker und ich hatte das Gefühl, noch ewig laufen zu können. Als ich nach meiner Nachmittagsrunde wieder im Flur stand, tropfte zwar das Wasser von mir herunter, aber ich fühlte mich toll. Klar, tolles Wetter motiviert und macht gute Laune, aber es gerade diese Dreckwetterläufe geben mentale Stärke und ein saugutes Gefühl. Probiert’s doch mal aus!

Wenn’s gefallen hat … darf hier gern für einen Kaffee oder mehr gespendet werden.