5 Oktober 2024

döp-dödö-döp. Das Lied der Deutschen. Oder: Die Gnade der frühen Geburt.

Spätestens seit dem inszenierten Skandal um Hubert Aiwanger und (s)ein Flugblatt sollte jeder um die Gefahr wissen, die von tatsächlichen oder erfundenen Jugendsünden ausgehen kann. Allerdings ist es in einer immer intoleranter werdenden und zunehmend polarisierten Gesellschaft gar nicht so einfach, allen denk- und undenkbaren Sündenfällen aus dem Weg zu gehen. Bei einigen meiner Jugendsünden war es ganz gut, dass es noch keine Smartphones gab und das Denunziantentum weniger stark ausgeprägt gewesen ist als heute. Weiterlesen

28 Juni 2024

R.I.P. Förstersmann. Oder: Nachruf auf ein Opfer grünen Schwachsinns.

Ende April habe ich mich getrennt. Nein. Doch. Also anders: von meinem Auto. Bevor jetzt jemand auf falsche Gedanken kommt: Nein, ich bin nicht ins die Fraktion der Ich-rette-die-Welt-Lastenradler gewechselt, sondern habe mir ein neues Auto zugelegt; einen Verbrenner, noch schlimmer: einen Diesel. Warum keinen rollenden Akkuschrauber? Weil ich berufsbedingt auch mal ohne lange Vorbereitung losfahren und längere Strecken abspulen muss. Mein bisheriger Diesel, ein wirklich netter Subaru, war der vorerst letzte seiner Art. Warum? Weiterlesen

28 Juni 2024

Ewigkeit ist relativ im besten Deutschland aller Zeiten

Der Gemeinderat „meines” Dorfes hat mit einfacher Mehrheit die Abschaffung der Schwerkraft beschlossen. Warum? Weil viele Menschen sich bei Stürzen verletzen. Ohne Schwerkraft werde es künftig keine Unfälle durch Stürze mehr geben, heißt es in der Beschlussvorlage. Außerdem werde die Gefahr durch umfallende Bäume und herabsausende Dachziegel eliminiert. Sie halten das für bescheuert? Dann schauen Sie mal in den Deutschen Bundestag! Weiterlesen

16 Mai 2024

Gendermumpitz 2.0: Wenn Muttersprachler ins Straucheln geraten

Es gibt viele Argumente gegen den grassierenden Genderwahn. Der Verein Deutsche Sprache, dem auch ich angehöre, führt u.a. die Ausgrenzung von Autisten und Blinden durch * und _ an, weist aber auch auf die Probleme hin, die das gedankenlose Gendern Nichtmuttersprachlern bereitet. Nun gehöre ich keiner der drei Beispielkategorien an (Ehe jetzt jemand die Hand hebt: Meine gelegentlichen Schrullen haben nicht mit Autismus zu tun, sondern sind liebenswerter Eigenheiten), ertappte mich aber kürzlich mehrfach dabei, in meiner deutschen Muttersprache geschriebene Text misszuverstehen bzw. beim Lesen ins Stocken zu geraten. Beispiel gefällig? Aller schlechten Dinge sind … 3. Weiterlesen

10 Mai 2024

Der, dessen Name nicht genannt werden soll. Oder: verbotene Worte.

Kürzlich habe ich es wieder getan. Ich habe dieses Wort gebraucht, dieses verruchte, schlimme Wort. Ja, genau. Dieses Wort, dem der Duden einen „Besonderen Hinweis” beifügt. Dieses böse Wort, das während meiner Grundschulzeit (die damals nicht so so hieß) sogar in einem Lied vorkam. Ich gestehe: Ich habe „Neger” gesagt. Nicht als Schimpfwort, sondern um eine (lt. Duden) „männliche Person von [sehr] dunkler Hautfarbe” zu benennen.  Es lohnt sich übrigens, über Worte dieses nachzudenken, um nicht selbernannten woken Sittenwächtern auf den Leim zu gehen.  Weiterlesen

26 Februar 2024

Gott mag alles sehen, aber Amazon weiß alles.

Jeder Amazonkunde kennt die mehr oder weniger passenden Empfehlungen. Kürzlich empfahl mir der Algorithmus Laborzentrifugen. Ich hatte bisher nichts in dieser Richtung bestellt oder gesucht, habe mich aber am Tag zuvor mit meiner Frau über Zentrifugen unterhalten. Übrigens habe ich weder Siri noch Alexa und auf meinem Smartphone keine Sprachdienst aktiviert. Das machte mich neugierig … Weiterlesen

1 Dezember 2020

Blasmusik, schmerzlich gesägt.

Blasmusik ist Geschmacksache. Manchmal tut sie sogar weh. Nein, ich rede jetzt nicht von der getröteten Musik, die ich bei einer Hochzeit in Kairo erleben durfte. Ich rede von einer unfreiwilligen Exkursion in die Welt der Holzblasinstrumente, die mir meine Kreissäge bescherte. Landläufig gilt eine solche ja als Inbegriff der Schrilltonerzeugung und so wäre es durchaus unschicklich, die Stimme einer Frau auch nur entfernt mit dem Klang einer Kreissäge zu vergleichen – selbst dann, wenn dies zuträfe. Doch es geht schlimmer als „Kreissäge pur”. Weiterlesen